Simmel betont, dass das historischen Verstehen keineswegs ein bloßes „‚Nachbilden‘“ von Seelenbewegungen darstellt.326 Vielmehr müsse es als eine „Umbildung“ (PdG, 264) durchschaut werden. Um diese These zu erhärten, betreibt er einen ausgesprochen großen argumentativen Aufwand, den es kurz zu illustrieren gilt.327 Erneut grenzt er sich von der Position ab, dass der prinzipiellen Gleichheit der menschlichen Natur wegen Bewusstseinsgehalte, die in dem einen Ich ihre Wurzeln haben, in dem anderen, der sie erkennt, abgespiegelt werden. Gegenüber dieser Abspiegelungsthese wendet Simmel ein: „Auf einem so leichten Pfeiler läßt sich indes noch keine Brücke über die Kluft zwischen dem Ich und dem Nicht-Ich schlagen.“ (PdG, 265) Vielmehr müsse davon ...

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