DAS GESPIEGELTE SELBSTBILD
Im Film eines Freundes hatte ich mal eine Statistenrolle. Ich sollte einmal durchs Bild laufen. Ich war locker und entspannt, bis die Kameras liefen – als ich losging, war es, als hätte ich meinen natürlichen Gang vergessen. Ich wurde so befangen, dass mein Gang unangenehm und unecht wirkte.
Der Sozialpsychologe Charles Cooley hat eine Erklärung dafür, warum ich so befangen und unnatürlich ging. In seiner bahnbrechenden Forschungsarbeit vom Beginn des 20. Jahrhunderts schrieb er: »Wir definieren uns selbst durch unsere Wahrnehmung dessen, was andere über uns denken.« Cooley nennt dies das »gespiegelte Selbstbild« (»looking glass-self« im Original). So erklärte er, wie wir unser eigenes Selbstkonzept durch soziale Interaktion ...
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